SAM – Schulen und Amnesty für Menschenrechte: Mit Videoclips und KI gegen rassistische und antidemokratische Inhalte.

Sabine, Gerd und Joachim vor einer Klasse des Gymnasiums Schönberg / M.

Sabine, Gerd und Joachim vor einer Klasse des Gymnasiums Schönberg / M.

An zwei Schulen im Raum Lübeck setzen sich mehrere Schulklassen im Rahmen des Unterrichts bzw. an einem Projekttag mit dem Thema Menschenrechte und verschiedenen Menschenrechtsverletzungen auseinander. Sie erstellen hierzu kurze Videoclips, die in den sozialen Netzwerken TikTok und Instagram veröffentlicht werden.

Das Projekt wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Demokratie bewahren und entwickeln“ der Dräger-Stiftung aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens mit einem Preisgeld von 10.000 € ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld wird die Anschaffung des technischen Equipments für die Produktion der Videos und Präsentation der Arbeitsergebnisse als finanzielle Unterstützung geleistet.

Für viele Jugendliche ist die Plattform TikTok ein wichtiges soziales Netzwerk. Allerdings werden dort auch viele rassistische und antidemokratische Inhalte verbreitet. Vor diesem Hintergrund hat die Lübecker Gruppe von Amnesty International ein Projekt initiiert, in dem sich mehrere Schulklassen im Raum Lübeck mit den universellen Menschenrechten auseinandersetzen sowie Fälle von Menschenrechtsverletzungen in verschiedenen Ländern recherchieren. Nach der Aufarbeitung der Inhalte entstehen kurze Videoclips, die über die Social-Media-Kanäle der Lübecker Amnesty Gruppe veröffentlicht werden.

Für die Schülerinnen und Schüler im Projekt waren neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten von Menschenrechten auch die datenschutzrechtlichen Anforderungen eine Herausforderung. Da ein ausreichender Datenschutz in sozialen Netzwerken wie TikTok nicht gewährleistet ist, sollen die beteiligten Jugendlichen nicht identifizierbar sein, also weder in Ton noch im Bild in den Videoclips auftreten. Das erfordert für die Gestaltung der Videoclips eine besondere Herangehensweise. Das Bildmaterial der Videos wird entweder durch reine Bild- oder Texttafeln oder durch den Einsatz von sogenannten Avataren gestaltet, die mit künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt werden. Ebenso wird der gesprochene Text durch sogenannte Text-to-Speech-Werkzeuge erstellt, also ebenfalls durch KI erzeugt. Somit lernen Schülerinnen und Schüler auch den Umgang mit solchen Werkzeugen und sammeln Erfahrungen über das Potenzial, aber auch die Problematik solcher Möglichkeiten: zum Beispiel die Möglichkeit Videos zu erstellen, bei denen kaum noch erkannt werden kann, dass sie künstlich erzeugt worden sind.

Die Bandbreite der Menschenrechtsthemen, die im Rahmen des Projekts bearbeitet werden, umfasst unter anderem die Geschichte der Menschenrechte, Frauenrechte, Recht auf Leben sowie die Todesstrafe, Freiheit und willkürliche Verhaftungen, Einschränkungen von Meinungs- und Pressefreiheit und der Einsatz von juristischen Prozessen, um Menschrechtsaktivisten einzuschüchtern und zu bedrohen.

Wer Zugang zu Tiktok hat, findet die Videoclips, indem in die Suchleiste amnesty_luebeck eingegeben wird oder über folgenden Link: https://www.tiktok.com/@amnesty_luebeck. Einige der Videos sind auch auf Instagram verfügbar: https://www.instagram.com/amnesty_international_luebeck/.

16. Mai 2025